Gesperrter Inhalt auf Youtube

Immer öfter liest man auf der beliebten Videoplattform folgenden Satz: Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar, weil es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der Gema nicht eingeräumt werden. Mehr als die Hälfte der beliebtesten Videos der Welt können in Deutschland nicht angesehen werden. Schuld daran ist der Streit zwischen der Gema und Youtube.

Die Gema ist eine Gesellschaft, die die Urheberrechte von Musikschaffenden und Musikverlegern schützt. Somit will sie sicherstellen, dass die Urheber für die Nutzung der Werke angemessen entlohnt werden. Aktuell sind 615 der 1000 beliebtesten Videos in Deutschland von Youtube gesperrt worden. Damit liegt Deutschland an der Spitze; der Südsudan rangiert mit nur 152 gesperrten Videos auf Platz 2. Die Gema auf der einen Seite möchte einen höheren Verwertungsbetrag für sich rausschlagen: 0,00375 Euro für jeden Aufruf eines Musikvideos, dessen Künstler von der Gema vertreten wird. Damit pokert die Gema hoch; britische Verwerter bekommen beispielsweise weniger als ein Drittel dieses Betrages. Youtube dagegen reagiert auf solche Forderungen mit wahlloser Sperrung von Musikvideos und dem Hinweis, der für den Normalnutzer darauf hindeutet, dass die Gema daran schuld sei.

Die Gema wird durch solche Sperrvermerke auf Youtube als der Buhmann hingestellt. Die Gema-Sprecherin sagt: Die Sperrungen sind aus unserer Sicht eine Kampagne von Youtube, um die Öffentlichkeit in den Verhandlungen gegen die Gema aufzubringen." Youtube möchte am liebsten alle Musikvideos freischalten und an der vorab platzierten Werbeanzeige verdienen. Das Video "Gangnam Style" fuhr dadurch acht Millionen Dollar Werbeeeinnahmen ein. Die Videoplattform will sich nun von einer Schadenersatzklage in Höhe von 1,6 Millionen Euro schützen, indem einfach jegliche Premium-Musik gesperrt wird. Die Gema müsste zwar laut Urheberrechtswahrnehmungsgesetz Youtube davon in Kenntnis setzen, welche Künstler von ihr vertreten werden, aber bis das geschieht, sperrt Youtube einfach munter weiter sämtliche Videos, deren Künstler möglicherweise von der Gema vertreten werden.

Sowohl die Gema als auch Youtube sehen sich somit in der Opferrolle, die es ihnen verbietet, einen Schritt auf den anderen zuzugehen. Bis der Streit abgeklungen ist, dürfte Youtube jedoch einige Nutzer an andere Videoplattformen verloren haben.

Bild:http://www.flickr.com/photos/mprinke/2809900953/

Quelle:golem.de