3) Big Data? Was ist das eigentlich?

Big Data? Was ist das eigentlich?


big_data_buntBestimmt hast du „Big Data“ schon mal irgendwo gehört. Der Begriff beschreibt riesige Datenberge aus verschiedensten Quellen, die so groß sind, dass es herkömmliche Programme nicht mehr schaffen diese Daten zu strukturieren und zu analysieren. Und unsortierte Daten sind nichts wert. So hoffen die verschiedensten Unternehmen, Regierungen und Forscher „Big Data“ zu bändigen – um Geld zu verdienen, Technologien zu verbessern und Forschungsprojekte voranzubringen.

Dazu werden immer neue, komplexe Methoden entwickelt, die bestimmte Zusammenhänge aus den Datenbergen herausfiltern können. Das wird „Data-Mining“ genannt. Es gibt viele nützliche Einsatzgebiete dafür. Ein Beispiel ist die automatische Erkennung von Kreditkartendiebstahl: Wenn jemand seine Kreditkarte meist beim Tanken und im Supermarkt in der Gegend von München benutzt, erkennt das System, wenn damit ein paar Stunden nach dem Einkauf in München, teure Fernseher in Las Vegas bezahlt würden. Dann könnte die Kreditkarte automatisch gesperrt werden.

Ok, aber was ist denn jetzt so schlimm an Big Data?

Wie du siehst, bringen Big Data und Data-Mining viele Chancen mit sich. Einige davon lassen sich aber auch ausnutzen: In unserem Beispiel müssen alle Einkäufe mit der Kreditkarte irgendwo gespeichert sein, um sie analysieren zu können. Hier können sich Hacker und Datendiebe Zugang verschaffen. Aber auch Werbefirmen können viel damit anfangen. So erkennt eine amerikanische Supermarktkette Schwangere am Einkaufsverhalten und schickt ihnen dann gezielt Gutscheine und Werbung für Kinderprodukte zu.

big_dataDatenschützer sehen in der massenhaften Datenspeicherung noch viele weitere Risiken, die unsere Privatsphäre gefährden. Denn viele der gesammelten Daten kommen aus dem privaten Bereich und selbst anonymisierte Daten können, wenn sie mit anderen Daten zusammengefügt werden, in vielen Fällen wieder konkreten Personen zugeordnet werden. Wie viele Leute, die bei einer bestimmten Firma arbeiten kommen z. B. aus derselben Stadt, waren auf der gleichen Schule, kaufen beim gleichen Supermarkt ein und haben am selben Tag Geburtstag? Richtig. Wahrscheinlich nur eine(r) … der jetzt enttarnt ist.

Außerdem werden viele persönliche Daten gespeichert, bei denen umstritten ist, ob das überhaupt erlaubt ist. Auch wenn eine personenbezogene Datenanalyse nur mit deiner Einwilligung gemacht werden darf, könnte das in Kleingedruckten stehen, das du vielleicht nicht gelesen und einfach so akzeptiert hast. Ein weiteres Problem beim Data-Mining ist, dass Analyse-Programme Zusammenhänge ausspucken können, die keine sind. So könnten Unschuldige auf Fahndungslisten der Polizei landen, weil sie ähnliche Kriterien erfüllen wie ein gesuchter Krimineller.

Kurzum: Es ist nicht egal, dass deine Datenschnipsel auf allen möglichen Servern gespeichert sind. Denn es gibt Techniken diese Schnipsel wieder zusammenzusetzen – zu einem genauen Profil, das fast alles über dich verrät.

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Genug gelesen?
Tauche ein in die Welt von Big Data und schlüpfe in die Rolle eines Datenhändlers – natürlich meint das kostenlose Online-Spiel „Datadealer“ das nicht so ernst, sondern will dir viel mehr zeigen, was wirklich im Daten-Geschäft so abgeht. Und das ist echt ein bisschen gruselig.





Bilder:
1 "big data la gi" von KamiPhuc, bearbeitet, Lizenz: CC BY 2.0
2 & Teaser "binary-one-null" von geralt, Lizenz: CC0 1.0
3 (c) datadealer.com CC-BY-SA 3.0
3) Big Data? Was ist das eigentlich? Autor/in: Melanie